78 Prozent der Unternehmen steigen auf die agile Entwicklung im DevOps-Stil ein. Der Fokus für die Zukunft liegt also auf Flexibilität und Innovation. CIOs sollten Kernprinzipien für Technologieentscheidungen formulieren, die die kritische Geschäftsflexibilität bewahren.
5 Min. LESEN
Wenn Unternehmen in die Cloud migrieren oder ihren Anbieter wechseln, bringt dies oft eine unangenehme Wahrheit ans Licht: In der Eile, schnell eine Application auf den Markt zu bringen, geraten Entwickler häufig in eine Lage, in der sie Geschäftsentscheidungen für Unternehmen treffen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Diese Entscheidungen, die früher ausschließlich in die Zuständigkeit des CIO oder CTO fielen, können große Auswirkungen auf die Zukunft des Unternehmens haben.
Schlimmer noch: Dem Management wird oft erst bewusst, dass grundlegende Designentscheidungen von den Entwicklern getroffen wurden, wenn sich etwas ändert. Der Wechsel der Cloud-Plattform, die Akquise von Kunden in neuen Ländern – was die Einhaltung zusätzlicher Vorschriften mit sich bringt – und die Migration von öffentlichen Clouds zu privaten oder hybriden Clouds sind alles Veränderungen, die die durch frühere Entscheidungen bedingte mangelnde Flexibilität offenlegen und möglicherweise zu immensen technischen Schulden führen können.
78 Prozent der Unternehmen steigen auf Agile-Entwicklung im DevOps-Stil ein, der Fokus für die Zukunft liegt also auf Flexibilität und Innovation. Allerdings haben Entwickler einen größeren Einfluss auf die Architektur von Applications und treffen in vielen Fällen einseitige Entscheidungen, die sich auf die Geschäftsflexibilität auswirken.
Dies ist die sich abzeichnende Kluft zwischen Entwicklern und Unternehmensleitern. Während fast zwei Drittel der IT-Manager von Unternehmen der Ansicht sind, dass sie bei der Auswahl eines öffentlichen Cloud-Dienstes, der Verschiebung von Apps in die Cloud oder der Erstellung einer privaten Cloud das entscheidende Stimmrecht haben sollten, sind die Geschäftseinheiten in rund 40 Prozent der Fälle anderer Meinung.
Als Reaktion darauf sollten CIOs Kernprinzipien für Technologieentscheidungen formulieren, die die kritische Geschäftsflexibilität bewahren. Hierzu gehört die Auswahl von Elementen, die mit mehreren Plattformen kompatibel sind.
78 Prozent der Unternehmen verfügen über ein DevOps-Programm oder eine DevOps-Initiative.
Manager und Führungskräfte müssen Übungen durchführen, um zu verdeutlichen, wie sich potenzielle geschäftliche und regulatorische Szenarien auf ihre Entwicklung auswirken könnten. Das Ziel dieser „Was-wäre-wenn“-Übungen besteht darin, potenzielle Probleme zu identifizieren.
Was passiert, wenn neue Datenschutzgesetze verabschiedet werden oder das Unternehmen und die Application Daten von europäischen Kunden verarbeiten müssen? Fast drei Viertel der für die Cloud verantwortlichen Manager glauben, dass die Verwaltung von Privatsphäre- und Datenschutzbestimmungen in der Cloud komplexer sei. Dies geht aus einem aktuellen Bericht des Ponemon Institute hervor.
Was passiert, wenn das Unternehmen seine Applications zu einem neuen Cloud-Infrastrukturanbieter verschiebt? Obwohl es kaum verlässliche Zahlen gibt, die die Kosten beziffern, die mit einem Wechsel des Cloud-Anbieters verbunden sind, liegt die größte Herausforderung für Unternehmen darin, die Kosten für die Nutzung der Cloud zu optimieren. Wenn es nicht gelingt, die Kosten für den Wechsel von einem Cloud-Anbieter zu einem anderen zu senken, ist das Unternehmen an seinen bestehenden Anbieter gebunden.
Zitat/Unterbrecher: 53 % der Unternehmen versuchen, durch eine optimierte Cloud-Nutzung Kosten zu senken.
Diese Was-wäre-wenn-Spiele helfen dem Unternehmen bei der Entscheidung, wie viel Flexibilität und Abstraktion in seine Entwicklungs- und Betriebsplattformen eingebaut werden muss. Während Entwickler normalerweise dafür zuständig sind, wie etwas erledigt wird, und die Betriebsabteilung dafür, wie es verwaltet wird, benötigen beide einen übergreifenden Rahmen, um überlappende Aufgaben zu reduzieren und zukünftige Fallstricke zu vermeiden.
Die Geschäftsleitung und die Cloud-Architekten müssen im Entwicklungsprozess nach Punkten suchen, die möglicherweise den Ersatz einer bestimmten Technologie oder eines bestimmten Prozesses erfordern. Durch die Identifizierung dieser Fungibilitätspunkte kann sich ein Unternehmen auf die Zukunft vorbereiten.
Um auch in Zukunft flexibel zu bleiben, sollten Unternehmen ihr gesamtes Design, einschließlich Sicherheits-, Leistungs- und Überwachungstools, auf die Zusammenarbeit mit verschiedenen Diensten ausrichten. Während Amazon Web Services heute den Markt dominiert – und weiterhin Innovationen hervorbringt –, sind Microsoft Azure, Google Cloud und andere mit leistungsstarken, differenzierten Angeboten auf dem Vormarsch, die sich als überzeugend erweisen. So konnten etwa die Azure-Cloud-Dienste von Microsoft 34 Prozent der Unternehmen für sich gewinnen; 2016 waren es erst 20 Prozent.
Nachdem potenzielle Fallstricke identifiziert und den technologischen und politischen Entscheidungspunkten zugeordnet wurden, müssen Cloud-Manager anschließend technologische Lösungen finden, mit denen sich ihre Probleme lösen lassen. In vielen Fällen kann die Infrastruktur abstrahiert und Kontrollpunkte können durch die Verwendung zusätzlicher Schichten, wie etwa eines Application Delivery Controllers, hinzugefügt werden.
69 Prozent der Unternehmen haben die Cloud genutzt, um einen Geschäftsvorgang neu zu gestalten. Unternehmen müssen immer Entscheidungen darüber treffen, ob ein Dienst mehr Sicherheit oder eine bessere Funktion bietet. Führungskräfte müssen diese Überlegungen jedoch mit dem Bedürfnis nach Flexibilität abwägen und auf eine unsichere Zukunft vorbereitet sein.
Auf sich allein gestellt, vergessen Entwickler oft das große Ganze. Daher müssen Unternehmensarchitekten und CXOs Geschäftsprioritäten durch Architekturprinzipien durchsetzen, die vor Sackgassen bei der Entwicklung schützen. Durch Brainstorming von Was-wäre-wenn-Szenarien, Identifizierung austauschbarer Punkte im Entwicklungsprozess und Finden flexibler Lösungen können Unternehmen in der Zukunft erhebliche Kopfschmerzen vermeiden.
Ein Cloud-Architekt kann dabei helfen, die Application in die richtige Richtung zu lenken. Es ist eine Rolle, die immer mehr Unternehmen nutzen. Laut RightScale bezeichneten sich mehr als 56 Prozent der Teilnehmer der jährlichen Cloud-Umfrage als Cloud-Architekten; 2016 waren es nur 40 Prozent.
Entwickler können und sollten nicht in einem organisatorischen Vakuum konstruieren. Vielmehr gilt es, ihnen Rahmenbedingungen zu bieten, die eine zukunftsfähige Entwicklung ermöglichen.
Entwickler können und sollten nicht in einem organisatorischen Vakuum konstruieren. Vielmehr gilt es, ihnen Rahmenbedingungen zu bieten, die eine zukunftsfähige Entwicklung ermöglichen.
Letztendlich läuft die Einführung der Cloud auf eine Wertberechnung hinaus: Zwar kann die Verwendung einer einzelnen Plattform einige positive Vorteile mit sich bringen, die Zukunft Ihrer Application ist jedoch länger – und anspruchsvoller – als Sie vielleicht erwarten.
Robert Haynes ist ein Lösungsarchitekt mit über zwanzig Jahren Erfahrung in der IT. Er begann ganz unten als Helpdesk-Analyst und seine glanzlose Karriere führte ihn durch die UNIX-Systemadministration, Backup und Speicherung und schließlich zur Application . Robert hat in zahlreichen Branchen und auf mehreren Kontinenten komplexe IT-Systeme unterstützt, entwickelt und verkauft. Dabei liegt sein Fokus stets auf der praktischen Implementierung und dem Einsatz der Technologie in der realen Welt. Dies scheint zwar in keinerlei Widerspruch zu seiner aktuellen Rolle im Marketing von F5 Networks zu stehen, doch er ist der Ansicht, dass seine Hauptaufgabe darin besteht, für das Gleichgewicht der Macht zu sorgen.
Robert besitzt einen B.Sc. in Angewandter Biologie vom University of Wales College Cardiff und ein Zertifikat zum Thema „Kollisionsvermeidung beim Rückwärtsfahren und Einparken“ von der Driving Dynamics Interactive Advanced Driving School, wobei sich das Zertifikat als wesentlich nützlicher als das Zertifikat erwiesen hat.