F5-Glossar

Verteilte Cloud

Was ist eine verteilte Cloud?

Verteilte Cloud bezeichnet eine Form der Cloud-Architektur, bei der Rechenressourcen und Server an mehreren physischen Standorten verteilt sind. Jeder Standort fungiert als kleines Rechenzentrum, das Cloud-Computing-, Speicher- und Netzwerkressourcen hostet. Diese verteilten Rechenzentren können zentral von einer einzigen Steuerebene aus verwaltet werden.

Im Gegensatz zu zentralisierten Clouds, die Dienste von Servern an einem bestimmten, zentralen Standort bereitstellen, leiten verteilte Clouds Clientanfragen an geografisch näher gelegene Hosting-Standorte weiter. Dies reduziert die Latenz und verbessert die Serviceleistung.

Der Aufstieg des verteilten Cloud-Computing wurde teilweise durch die Zunahme von Edge-Computing Applications vorangetrieben: Die Verarbeitung erfolgt in der Nähe von Geräten wie IoT-Sensoren, IoT-Endpunkten oder mobilen Clients. Die Verarbeitung von Workloads näher am Rand erfordert eine Serverinfrastruktur mit geringer Latenz, wodurch verteilte Cloud-Lösungen immer wichtiger werden.

Verteilte Cloud vs. hybride Cloud und Multi-Cloud

Verteilte Cloud-Architekturen werden manchmal mit Hybrid- oder Multi-Cloud-Bereitstellungen verwechselt. Nachfolgend sind die wichtigsten technischen Unterschiede aufgeführt:

Verteilte Cloud vs. Hybride Cloud

Eine hybride Cloud kombiniert typischerweise mindestens eine öffentliche Cloud-Umgebung (gemeinsam genutzte Infrastruktur, auf die mehrere Benutzer zugreifen können) mit einer privaten Cloud oder einem lokalen Rechenzentrum, das ausschließlich einer Organisation gewidmet ist. Im Gegensatz dazu umfasst die verteilte Cloud die Bereitstellung von Cloud-Ressourcen an mehreren geografisch verteilten Standorten, die speziell aufgrund ihrer Nähe zur Benutzerpopulation ausgewählt wurden. Im Gegensatz zu hybride Cloud -Setups (die sowohl öffentliche als auch private Cloud-Ressourcen umfassen können, die sich normalerweise jeweils in einem zentralen Rechenzentrum befinden), werden bei der verteilten Cloud die Ressourcen physisch in der Nähe der Benutzer platziert, um Nähe und geringe Latenz zu gewährleisten.

Verteilte Cloud vs. Multi-Cloud

Bei Multi-Cloud-Bereitstellungen werden mehrere Cloud-Dienstanbieter genutzt, wobei häufig mehrere unterschiedliche Architekturen integriert werden – darunter öffentliche Cloud-Plattformen, private Clouds, Infrastructure-as-a-Service (IaaS), Platform-as-a-Service (PaaS) oder Kombinationen davon – um diversifizierte Dienste oder Redundanzvorteile zu erzielen. In Multi-Cloud-Szenarien können sich Ressourcen oft über mehrere Anbieterregionen auf der ganzen Welt erstrecken, ohne dass dabei unbedingt die geografische Nähe im Vordergrund steht. Im Gegensatz dazu legt die verteilte Cloud besonderen Wert auf die Bereitstellung von Ressourcen geografisch näher an den Endbenutzern. Darüber hinaus werden in einer verteilten Cloud mehrere geografisch verteilte Ressourcenpools normalerweise über eine einheitliche Steuerungsebene verwaltet.

Vorteile der Distributed Cloud

Verteilte Cloud-Umgebungen bieten mehrere technische Vorteile:

Verbesserte Leistung und geringe Latenz

Durch die Bereitstellung von Cloud-Ressourcen näher am Benutzer reduzieren verteilte Cloud-Architekturen die Latenz erheblich, verbessern die Reaktionszeiten und steigern die allgemeine Application – vorteilhaft für Edge-Computing Szenarien.

Reduzierte Risiken durch Netzwerkausfälle

Es kann schwierig sein, globales Netzwerk oder Leistungseinbußen vollständig zu verhindern. Eine verteilte Cloud-Architektur kann derartige Risiken jedoch mindern, indem sie redundante Standorte und alternative Verbindungsoptionen bereitstellt und so potenzielle Störungen durch lokale Netzwerkausfälle deutlich reduziert.

Zentralisierte Verwaltung und durchgängige Skalierbarkeit

Trotz der geografischen Verteilung nutzen verteilte Clouds häufig zentralisierte Steuerungsebenen, wodurch die Verwaltung über mehrere Standorte hinweg optimiert wird. Diese zentrale Steuerkonsole ermöglicht eine effiziente Verwaltung, verringert die Betriebskomplexität und gewährleistet eine konsistente Skalierbarkeit der Dienste.

Reduzierter Betriebsaufwand und vereinfachte Governance

Durch die Nutzung verwalteter verteilter Cloud-Dienste kann die betriebliche Komplexität, beispielsweise in Bezug auf Systemdesign, Bereitstellung und Verwaltungsaufwand, erheblich verringert werden. Eine umfassende Governance kann automatisiert oder zentral verwaltet werden. Dies vereinfacht das Compliance-Management und unterstützt Unternehmen bei der effektiven Einhaltung von Compliance-Standards.

Flexibilität unter geografischen Einschränkungen

Verteilte Cloud-Bereitstellungen eignen sich besonders für Szenarien mit strengen Standort- oder Regulierungsbeschränkungen. Ressourcen können so positioniert werden, dass die Einhaltung regionsspezifischer Datenschutzbestimmungen oder geografischer Nutzungsbeschränkungen gewährleistet ist.