Was ist SPDY?
SPDY (ausgesprochen „speedy“) ist ein von Google entwickeltes Kommunikationsprotokoll, das 2009 veröffentlicht wurde und auf HTTP basiert. Sein Hauptzweck bestand darin, die Ladegeschwindigkeit von Webseiten zu verbessern, um immer umfangreicheren Webinhalten gerecht zu werden. Anstatt die von HTTP/1.1 definierten Methoden oder Header zu ändern, hat SPDY das Sitzungsprotokoll neu definiert, um seine Leistungsziele zu erreichen.
Das bemerkenswerteste Merkmal von SPDY ist seine Fähigkeit, mehrere Kommunikationsvorgänge gleichzeitig über eine einzige TCP-Verbindung abzuwickeln, wodurch die Verbindungsressourcen optimiert und die Reaktionszeiten verbessert werden. In SPDY wird eine Folge von Anforderungs- und Antwortaustauschen als Stream bezeichnet. Durch Hinzufügen einer Sitzungsschicht über einer TLS-Verbindung können mehrere Streams innerhalb einer einzigen SPDY-Verbindung geöffnet bleiben, was eine gleichzeitige Kommunikation ermöglicht.
Streams können nicht nur vom Client, sondern auch vom Server initiiert werden, wodurch die Server-Push-Funktionalität ermöglicht wird. Dadurch kann der Server proaktiv Inhalte an den Client senden, ohne auf eine Anforderung zu warten, und die Antwortzeiten werden durch das Vorladen von Inhalten verkürzt. Darüber hinaus verwendet SPDY Binärkodierung und Header-Komprimierung, um die Größe der übertragenen Daten zu reduzieren und so die Geschwindigkeit weiter zu erhöhen.
Ein weiteres wichtiges Merkmal von SPDY ist die Integration mit TLS, die eine automatische Protokollauswahl ermöglicht. Wenn beispielsweise ein SPDY-fähiger Server mit einem nicht SPDY-kompatiblen Browser kommuniziert, greift der Server automatisch auf HTTP zurück. Da die Semantik der Anwendungsschicht (wie Methoden und Header) unverändert bleibt, müssen Applications nicht geändert werden, wodurch eine nahtlose Kompatibilität während des Übergangs zu SPDY gewährleistet wird. Da SPDY jedoch eine Integration mit TLS voraussetzt, ist HTTPS eine zwingende Voraussetzung für die Verwendung.
Die Funktionen von SPDY wurden in die Spezifikationen von HTTP/2 integriert, das im Mai 2015 von der IETF standardisiert und veröffentlicht wurde. Heutzutage unterstützen viele Webbrowser HTTP/2. Google, der Entwickler von SPDY, gab am 11. Februar 2016 bekannt, dass Chrome den Support für SPDY am 15. Mai 2016 einstellen würde. Während SPDY breite Unterstützung bei Webbrowsern fand und auf großen Websites wie der von Google implementiert wurde, steht bei modernen Webtechnologien nun der Übergang zu HTTP/2 im Mittelpunkt.